Liebe Bürgerinnen und Bürger von Schleswig,
die Spuren des Orkans „Christian“, der Ende Oktober über Norddeutschland hinweg zog, sind noch allerorts vorzufinden. Alte Weiden im Lornsenpark, mächtige Eichen auf dem Michaelisberg oder noch junge Bäume am Berender Redder wurden Opfer dieser Naturgewalt. Dazu kamen etliche Schäden an Dächern und Gebäuden, die es zu beheben gilt. Und als ob dies noch nicht genug war, kam im Dezember noch Orkan „Xaver“ über uns und rief ein zweites Mal die Hilfskräfte des THW, der Feuerwehr und viele weitere auf den Plan. All denen, die in diesen wie auch anderen brenzligen Situationen tatkräftig zur Stelle waren, gehört unser Dank!
Doch nicht nur Orkanböen sorgten für Unruhe in Schleswig. Eine Kommunalwahl, eine Bundestags- und eine Bürgermeisterwahl in zwei Durchgängen hielten Schleswigs Bürgerinnen und Bürger in Atem. Der Rat der Stadt Schleswig konstituierte sich am 6. Juni 2013. Von einer gewissen Politikverdrossenheit, die gerne anhand geringer Wahlbeteiligung ausgemacht wird, konnte in Schleswig nicht die Rede sein. Die Öffentlichkeit engagiert sich in allen Wahlkämpfen, brachte ihre Interessen und damit Bewegung ins Spiel. Doch Bewegung ist immer besser als Stillstand und politische Engagement steht jedem offen, der sich für das Gemeinwohl einsetzen will. In diesem Sinne wird die poltische Arbeit im Rat der Stadt Schleswig mit seiner breiten politischen Vielfalt sicherlich spannend weitergehen.
Doch man kann sich in Schleswig auch entspannen! Das leiten zumindest die Touristiker aus den Übernachtungszahlen in Schleswig für das Jahr 2013 ab. Es ist ein gutes Signal, dass unsere Stadt von außen als Urlaubsort mit hohem Erholungswert wahrgenommen wird. Neben der Kultur, die mit attraktiven Ausstellungen im Landesmuseum und Stadtmuseum Besucher herlockte, sind es so wichtige Faktoren wie Wassernähe oder Ausflugsmöglichkeiten, die nachgefragt werden. Vor diesem Hintergrund war und ist es von Bedeutung, die Schlei als intakte Wasserstraße zu erhalten, denn der Erholungswert auf dem Wasser oder am Ufer wird von den meisten als besonders hoch eingeschätzt. Wer nach Feierabend ein Eis oder Fischbrötchen am Stadthafen genießt, fühlt sich wie im „Urlaub zuhause“.
Doch „Business as usual“ ist sicher nicht die Bezeichnung, die auf die derzeitige Situation der Stadt passt. Wenngleich wichtige Aufgaben wie z. B. die Versorgung mit Krippenplätzen oder der Bau attraktiver Versorgungszentren am Stadtfeld und am Gallberg erledigt werden konnten, zeichnet sich für andere noch kein Lösungsweg auf: Wie geht es weiter mit einem maroden Parkhaus? Zeichnet sich doch noch eine Lösung für die Umsetzung des Theaterneubaus ab? Denn wie es mit dem Theater in Schleswig weitergeht, steht im Moment in den Sternen. Wie reparaturbedürftig ist die Schwimmhalle? Wie lange wird die Freiwillige Feuerwehr noch auf eine Feuerwache warten müssen?
Und dies sind nicht alle Probleme, die die ehrenamtlichen Politiker in der Ratsversammlung gemeinsam mit der Stadtverwaltung durch sorgfältiges Abwägen der Verpflichtungen, der Notwendigkeiten und der Wünsche und durch kluge Entscheidungen zukünftig lösen müssen. Nicht jeder Bürger fühlt sich bei diesen Problemen angesprochen: Nicht jeder ist ein fleißiger Theatergänger, nicht jeder erkennt die Notwendigkeit einer Parkhaussanierung, nicht jeder nutzt die Schwimmhalle. Aber garantiert jeder kann zu der langen Liste an Aufgaben weitere beitragen: Schön wären eine sanierte Innenstadt, weniger Leerstände, reparierte Straßen, moderne Ausstattungen in den Schulen und vieles mehr. Vor diesem Hintergrund ist es ein schwacher Trost, dass Schleswig nicht die einzige Stadt ist, die mit derartigen Problemen zu kämpfen hat.
Doch es gibt auch Aspekte, die als Plus verzeichnet werden können: Anfang Dezember wurde der Grundstein auf Schleswigs derzeit größter Baustelle gelegt. Der Neubau des Krankenhauses auf dem Gelände des Helios-Klinikums ist ein 78 Mio. Euro-Projekt und soll im Frühjahr 2016 fertiggestellt sein. Ebenfalls positiv entwickelt sich das Interkommunale Gewerbegebiet Schleswig-Schuby, für das noch im Dezember hohe Fördermitteln zugesagt wurden.
Sogenannte weiche Faktoren unsere Stadt sind ein intaktes Gemeinwesen, eine aktive Bürgerschaft, ein hohes Maß an ehrenamtlichem Engagement in allen Lebensbereichen. Das menschliche Miteinander ist hier von großer Bedeutung und wird in Gilden, Vereinen und Interessenverbänden gepflegt. Zahlreiche soziale Einrichtungen, von der AWO bis zum JuKi-Treff, vom Mehrgenerationenhaus bis zum Frauenzentrum, kümmern sich um die Schleswigerinnen und Schleswiger, die – in welcher Form auch immer – Lebenshilfe benötigen. Anhand einer Sozialraumplanung soll im nächsten Jahr ein Bestand der sozialen Einrichtungen erhoben und eine stärkere Vernetzung erzielt werden. Dieses sind Qualitäten und Entwicklungen, die zum „Wohlfühlfaktor“ eines Lebensraumes wesentlich beitragen. Trotz aller finanzieller Sorgen der Stadt wünschen wir Ihnen für die Zukunft auch weiterhin einen hohen „Wohlfühlfaktor“ in der Stadt Schleswig und für das neue Jahr alles Gute!