1. Die Vorgeschichte

Die ersten Planungen für die Wohnbebauung des etwa 46 Hektar großen Areals zwischen der Langseestraße und der B201 gab es schon in den 1990er Jahren.
Diverse Teilflächen in einer Größenordnung von etwa 6 Hektar hatte die Stadt Schleswig bereits in den Jahren 1969 bis 1999 erworben.
Aufgrund der Geruchsbelästigung der nahen Kartoffelverwertungsgesellschaft wurden diese Planungen aber 1997 gestoppt. Die Geruchsemmission der Kartoffelverwertungsgesellschaft konnte in den Folgejahren technisch behoben werden, sodaß die Ratsversammlung im Jahr 2002 beschlossen hatte, einen Bebauungsplan für dieses Gelände entwickeln zu lassen.

Die Schließung der Kaserne “Auf der Freiheit” im Jahr 2003 hatte zur Folge, daß die Stadt nun den Schwerpunkt auf die Weiternutzung des freigewordenen Kasernengeländes an der Schlei legte. Die Pläne für die Bebauung des Gebietes Berender Redder wurden nicht weiter entwickelt.

 

Berender Redder

Das Baugebiet Berender Redder.
Sat-Bild: Google-Maps

 

2. Wiederaufnahme der Planung

Im Jahr 2007 hat die Stadt Schleswig eine Vereinbarung über die Schaffung neuer Wohnbauflächen mit den Nachbargemeinden geschlossen. Die Stadt könnte demnach bis 2010 bis zu 600 Wohneinheiten schaffen, während im Umland nur die Hälfte möglich wären. In diesem Zusammenhang wurde das bisher nicht weiter vorangetriebene Projekt “Berender Redder” wieder aktuell, auf dessen Areal etwa 250 Wohneinheiten entstehen könnten. Mit diesem Bauvorhaben würde auch der bisherige Mangel Mangel an Bauplätzen für junge Familien behoben.
Schon 2007 gab es von Seiten der Stadt einige Eckpunkte zur Gestaltung des neuen Wohngebietes, wie z.B. eine moderne Energieversorgung sowie großzügige Grün- und Spielflächen. Das Schleswiger Bauamt hat sich zum Ziel gesetzt, das Baugebiet Berender Redder unter der Prämisse “Wohnen mit Kindern in der Stadt” entwickeln zu lassen. Dieses landesweit beispielhafte Modellprojekt, das komplett vom Land Schleswig-Holstein finanziert wird, wird von dem Ingenieur und ehemaligen Lübecker Bausenator Dr.Volker Zahn als Projektentwickler geleitet.

3. Der Architektenwettbewerb

Von August bis Oktober 2008 fand ein Architektenwettbewerb statt, an dem fünf Büros aus Hamburg, Lübeck und Kiel teilnahmen. In die engere Auswahl kamen das “Fingermodell” von dem Architektenbüro Meyer Steffens aus Lübeck sowie das “Schollenmodell”, das von dem Architektenbüro Petersen Pörksen Partner, Lübeck, entwickelt wurde.
Beim Fingermodell würden die Wohneinheiten an 7 langgezogenen Spielstraßen (Finger) entstehen, der Grünflächenanteil würde bei 30 % liegen.
Das Schollenmodell sieht den Bau von 18 “Inseln” (Siedlungskörper) innerhalb des Wohngebietes vor. Die Siedlingskörper würden mit unterschiedlich vielen Wohneinheiten bebaut werden. Zwischen den “Wohninseln” würden Grün- und Spielflächen entstehen, der Grünflächenanteil liegt bei diesem Modell bei 46 %.

Im November 2008 war zwar noch nicht entschieden, ob nun das Finger- oder Schollenmodell realisiert werden soll, aber die Größe der Häuser wurde wie folgt angebenen :

– größere Einfamilien- und Doppelhäuser, Wohnfläche 160-180 qm
– durchschnittliche Einfamilien- und Doppelhäuser, Wohnfläche 140-150 qm
– kleiner Einfamilienhäuser (Ausbauhäuser), Wohnfläche 120-130 qm
– Reihenhäuser, Wohnfläche 110-120 qm

Ende November 2008 steht der Sieger des Architektenwettbewerbes fest – es ist das Architektenbüro Petersen Pörksen Partner mit dem “Schollenmodell”. Nach diesem Modell werden auf insgesamt 36 Hektar werden 360 Grundstücke entstehen.

 

 

 

Berender Redder

Das Schollenmodell.
Grafik: Petersen Pörksen Partner



Allerdings werden statt der geplanten 18 “Wohninseln” nur 14 gebaut, dadurch verringert sich die Anzahl der Grundstücke auf 336. Die Erschließungskosten werden sich auf etwa 13 Millionen Euro belaufen.

 

Berender Redder

So soll gebaut werden.

 

Im Januar 09 wird die Zahl von 115 Bauwilligen genannt, wobei 55 % der Interessenten nicht aus dem Stadtgebiet kommen. Im April 2009 berichtet die Schleswiger Nachrichten über eine Verzögerung der Planungsarbeiten, so wurde z.B. der Bebauungplanes nicht rechtzeitig fertiggestellt.

Die Erschließungsarbeiten sollen im Sommer 2009 beginnnen. Zudem war geplant, daß die Stadt schon ab Juli 09 mit dem Grundstücksverkauf beginnen. Nach dem Willen der Stadt soll der Quadratmeterpreis nicht über 65 Euro liegen.

Im Mai 09 werden weitere Details zum Baugebiet bekannt gegeben. Die interessierten Bauherren können nun ab Juli sich ein Grundstück reservieren lassen, die Quadratmeterpreise werden zwischen 56 und 66 Euro liegen.

Die Investitionsbank plane zudem, bis zu 45 Bauvorhaben in die soziale Wohnraumförderung aufzunehmen.
Im August 09 wird bekannt, daß durch die Fördermittel günstigere Grundstückspreise für förderungsfähige Personenkreise möglich sind. Junge Familien mit min. einem Kind sowie Schwerbehinderte, die einen Anspruch auf Vergünstigungen des sozialen Wohnungsbaus zustehen, können den Quadratmeter Bauland bereits ab 43 Euro erwerben.

4. Die Verkehrslage

Ungünstig ist für den neuen Stadtteil Berender Redder die direkte Lage an der Langseestraße (K 119). Sie ist z.Z. noch eine Hauptzufahrtstraße für den Verkehr der A7 bzw. B201 und wird insbesondere für den LKW-Verkehr benutzt, der von und zum Gewerbegebiet Heinrich-Herz-Straße fährt. Derzeit liegt die Höchstgeschwindigkeit auf dem Abschnitt neben dem geplanten Baugebiet bei 70 Km/h.
Es sind nun mehrere Möglichkeiten geplant, um die Straße für die künftigen Bewohner des Berender Redder sicherer zu machen, z.B. eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 50 Km/h sowie eine Umleitung des LKW-Verkehrs über die Abfahrt Klappschau.

 

Berender Redder

Die K 119.
Rechts der Straße wird der neue Stadteil entstehen.

Im Juni 2009 gibt das Bauamt bekannt, das eine europaweite Ausschreibung für die Erschließung des neuen Stadtteils Berender Redder “in Kürze” erfolgen soll.

Seit Beginn der Erschließungsarbeiten im Dezember 2009 ist die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf der K 119 im Bereich des Baugebietes von 70 Km/h auf 50 Km/h heruntergesetzt worden. Die Baustellenzufahrt liegt ungünstig kurz vor der großen Kreuzung, es kam in der zweiten Dezemberwoche bereits zu einem Verkehrsunfall zwischen einem PKW und einem Baustellenfahrzeug.

5. Der erste Spatenstich

Der symbolische erste Spatenstich fand am Mittwoch, 15.Juli 2009, statt. Teilgenommen hatten geladene Gäste u.a. aus dem Innenministerium, dem Schleswiger Rathaus sowie dem Bauamt.
Einige Tage vorher wurde eine große Hinweistafel errichtet, die Auskunft über die zukünftige Bebauung des Areals Berender gibt.

 

 

 

Berender Redder

Die Hinweistafel.

 

6. Der erste Bauabschnitt

Der erste Bauabschnitt wird aus 7 Wohninseln (Schollen) bestehen auf denen 145 Grundstücke erschlossen werden.

 

Berender Redder

Der erste Bauabschnitt.

 

Im Oktober 2009 berichten die Schleswiger Nachrichten über eine weitere Verzögerung beim Baubeginn. Während bereits im Juli der symbolische erste Spatenstich stattgefunden hatte, wird mit den Erschließungsarbeiten wahrscheinlich erst im November 09 begonnen. Bis Oktober 09 waren von den 135 Grundstücken des ersten Bauabschnittes nur 35 von Bauwilligen reserviert.

Am Montag, 23.November 2009, begannen die Bauarbeiten an dem neuen Stadtteil Berender Redder. Im Dezember sind die Mitarbeiter der Firma Eurovia damit beschäftigt, das Gelände auf ein einheitliches Niveau zu bringen. Desweiteren erfolgt die Verlegung der Abwasserkanalisation, die an die Pumpstation in Klappschau angeschlossen werden wird. Die Oberflächenwasserkanalisation wird an ein vorhandenes Regenrückhaltebecken angeschlossen.
Als nächstes erfolgt der Bau von Schächten für die Versorgungsleitungen von Strom, Wasser und Gas. Je nach Witterungsverhältnisse ist mit dem Beginn des Straßenbaus erst ab Februar 2010 zu rechnen. Bereits im Dezember 2009 wird schon an der Erschließungsstraße in Richtung Kattenhunder Weg gearbeitet.

Im Mai 2010 sind laut den Angaben der Schleswiger Nachrichten insgesamt 69 Baugrundstücke fest reserviert. Auf dem 9 ha großen ersten Bauabschnitt entstehen 145 Baugrundstücke, die auf 7 sogenannten Inseln verteilt sind. Jede Insel ist ein eigenes kleines Wohngebiet, das von den Nachbarinsel durch eine Grünfläche abgetrennt ist. Die ersten 3 Inseln sollen im Juli 2010 fertiggestellt sein, ab diesem Monat kann mit dem Häuserbau begonnen werden. Die weiteren Inseln sollen bis September 2010 entstehen.

Die zukünftigen Bewohner des neuen Stadtteils am Berender Redder werden die Möglichkeit haben, sich an des “schnelle Internet” anschließen zu lassen. Die Stadt Schleswig hat mit der Telekom einen Vertrag abgeschlossen, in dem der den Anschluß des Wohngebietes an das VDSL-Netz der Telekom geregelt wird. Dadurch sind Übertragungsgeschwindigkeiten bis zu 25 MBps möglich. Bisher hatte die Stadt den Grundstückskäufern eine Datengeschwindigkeit von 10 MBps zugesichert.

7. Die Straßennamen

Der Bau- und Umweltausschuss hat in der Sitzung am 29.Juni 2010 die Straßennamen-Vorschläge für den neuen Stadtteil bekannt gegeben. Da das Wohngebiet unter dem Motto “Wohnen mit Kindern in der Stadt” steht, wurden die Straßennamen von der Arbeitsgruppe, an der auch eine dreiköpfige Schülerauswahl beteiligt war, aus der Märchenwelt bestimmt.

So wird z.B. die östliche Hauptstraße den Namen “Gebrüder-Grimm-Straße” erhalten, die westliche Zufahrtstraße bekommt den Namen “Hans-Christian-Andersen-Straße”.

Nachdem die Namensvorschläge noch einmal überarbeitet wurden, hat der Bau- und Umweltausschuss in der Sitzung am 07.September 2010 die Vergabe der Straßennamen wie folgt beschlossen :

Straße Vorschlag Juni 2010 Beschluß September 2010
Zufahrt mit Wendeplatz Märchenkreis Märchenkreis
Haupterschließung Ost Gebrüder-Grimm-Str. Gebrüder-Grimm-Str.
Haupterschließung West Hans-Christian-Andersen-Str. Hans-Christian-Andersen-Str.
Verbindungsweg Gewerbegebiet Astrid-Lindgren-Weg Astrid-Lindgren-Weg
Insel 1 Rotkäppchenhof Karlson-Weg
Insel 2 Rapunzelhof Peter-Pan-Insel
Insel 3 Peter-Pan-Hof Meerjungfrausteg
Insel 4 Dornröschenring Michael-Ende-Ring
Insel 5 Aladinring Otfried-Preußler-Ring
Insel 6 Gänselieselhof Eulenspiegel
Insel 7 Schneewittchenhof Aladin-Stieg
Insel 8 Rumpelstilzchenring Günther-Grell-Ring
Insel 9 Drosselbarthof Drosselbart
Insel 10 Meerjungfrauring Karl-May-Ring
Insel 11 Rübezahlhof Elfenberg
Insel 12 Struwwelpeterhof Trollberg
Insel 13 Frau-Holle-Hof Frau-Holle-Weg
Insel 14 Sterntalerhof Sterntalerweg

Ein Lageplan mit den aktuellen Straßennamen sowie den vorläufigen Hausnummern ist hier als PDF-Datei einsehbar.

Obwohl die Straßennamen für ein Wohngebiet mit Kindern passend gewählt wurden, hat die Gesellschaft für Schleswiger Stadtgeschichte diese Namensvergabe kritisiert. Der Redaktionsleiter dieser Gesellschaft, Prof.Dr.Rainer Winkler, hätte es gerne gesehen, wenn die Straßen nach Persönlichkeiten aus der Stadtgeschichte benannt worden wären. Der Vorsitzende der Gesellschaft, Reimer Pohl, nannte in diesem Zusammenhang u.a. den Stadtchronisten Ulrich Petersen (1656-1735) und den Laienmaler und Fotografen Christian Nikolaus Schnittger (1832-1896), nach denen Straßen hätten benannt werden können.

8. Tag der offenen Baustelle

Am Samstag, 25.September 2010 wurde auf dem Gelände des Baugebietes Berender Redder ein “Tag der offenen Baustelle” von der Stadt Schleswig ausgerichtet. In der Zeit von 10 bis 16 Uhr konnten sich die Besucher über das Baugebiet informieren. Es fanden geführte Rundgänge über das Baugebiet statt, Firmen und Dienstleister stellten Informationen rund um das Thema Bauen bereit.

berender Redder

Für diese Veranstaltung wurde im Vorfeld umfangreich mittels Berichterstattung in der Lokalpresse, mit Plakaten und Aufstellern vor Baumärkten geworben. Umso größer war die Enttäuschung, als wir den “Tag der offenen Baustelle” besucht haben.
Am Samstagmittag, bei strahlendem Sonnenschein und nahezu wolkenlosem Himmel, hielt sich der Besucherandrang stark in Grenzen. Einige Kinder nutzten die wenigen Aktionsstände wie z.B. die Hüpfburg oder den Klettertum. Einigen Handwerkern war hinter ihren Infoständen die Langeweile deutlich anzumerken.

berender Redder

Leider konnte die Freiwillige Feuerwehr Schleswig aufgrund einer internen Veranstaltung an dem Tag der offenen Tür nicht teilnehmen.

Wir hätten, aufgrund der Größe des Baugebietes, wesentlich mehr Aktionen erwartet, wie z.B. eine Segway-Bahn auf den neu asphaltierten Straßen, eine Quad-Strecke im Gelände oder Mitfahren im Bagger für Kinder.
Dieses und noch vieles mehr wurde z.B. beim “Tag des offenen Hafens” am 1.Mai 2010 im ehemaligen Marinestützpunkt Port Olpenitz angeboten.

Fotos vom “Tag der offenen Baustelle” gibt es in diesem Album zu sehen.

 

9. Der 2.Bauabschnitt

Mitte April 2014 wurde mit den Erschließungsarbeiten für den 2.Bauabschnitt begonnen. In dem westlichen Bereich der Neubaugebietes “Wohnen mit Kindern in der Stadt” werden 5 Wohninseln mit insgesamt 123 Bauplätzen entstehen. Die Grundstücksgrößen liegen zwischen 400 m2 und 1000 m2, die Quadratmeterpreise liegen zwischen 56,- € und 66,- €.

Stand : 22.12.10Quellen: Schleswiger Nachrichten 02.05.07, 12.09.07, 30.01.08, 16.02.08, 04.11.08, 07.11.08, 29.11.08, 24.01.09, 19.03.09, 22.04.09, 09.05.09, 22.06.09, 10.10.09, 18.03.10, 07.05.10, 01.07.10
Drucksache – VO/2009/26
Wochenschau 02.08.09, 06.12.09

 

Fotos

Baubeginn 2009
Baufortschritt 2010
Tag der offenen Baustelle 2010
Spielplatz-Einweihung 2011

 

2.Bauabschnitt 2014

 

Links

Vermarktungsseite