Nach einem sechsjährigen Leerstand kommt demnächst neues Leben in das alte Nootbaar-Gebäude im Stadtweg 5. Heute stellte Bürgermeister Dr. Arthur Christiansen zusammen mit dem Architekten Jürgen Naeve und dem Geschäftsführer der SL-WHV Immobilien GmbH, Carsten Schulz die Planung vor. Die Sl-WHV Immobilien GmbH hat das Gebäude erworben und möchte es nun sanieren und umbauen. Zunächst einmal wird der große südliche Anbau aus dem Jahr 1980 abgebrochen werden, dort sind Parkflächen und eine Außenanlage vorgesehen. Die im Erdgeschoß des unter Denkmalschutz stehenden Hauptgebäudes vorhandenen Geschäftsräume sollen an einen Sortimenter vermietet werden, den es in Schleswig noch nicht gibt, so Schulz. Die beiden Wohnungen im Obergeschoß werden saniert und ebenfalls vermietet, geplant ist weiterhin den Dachstuhl auszubauen, um dort eine dritte Wohnung zu schaffen.
Christiansen sagte, dass in Schleswig seit geraumer Zeit eine regelrechte Aufbruchstimmung herrsche, die Anzahl der Leerstände sinke weiter. Über die aktuellen Pläne zum Nootbaar-Haus ist er sehr erfreut und begrüßt den Erhalt dieses stadtbildprägenden Gebäudes. Mit einem Beginn der Baumaßnahmen ist Anfang 2016 zu rechnen, bis zum Sommer soll das Projekt vollendet sein.

 

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Zur Baugeschichte des Hauses:

Im April 1897 wurde an das bestehende Haupthaus der Firma “Hamburger Engros-Lager Joh. Nootbaar & Co.” ein Anbau im rückwärtigen Bereich genehmigt. Eigentümer des Grundstückes waren zu diesem Zeitpunkt die Kaufleute Johannes Nootbaar sowie Karl-Otto und Hans-Joachim Sievers.
Hinter dem Geschäftshaus in Richtung Kälberteich, wo heute der zum Abbruch vorgesehene Anbau steht, befand sich die Badeanstalt namens “Dianabad” von Joh. Locker, in der warme und medizinische Bäder angeboten wurden. 1904 erfolgte ein großer Umbau des Hauses, bei dem auch der Verkaufsraum vergrößert wurde.
Mit dem Abbruch des Dianabades wurde im April 1910 begonnen, auf der freigewordenen Fläche ließ Nootbaar in den Monaten Mai-Juli 1910 einen weiteren Anbau errichten. Auch in den folgenden Jahren fanden mehrere Umbauten an dem Gebäude statt, der Verkaufsraum wurde stetig vergrößert.

1959 sollte die Fassade des Hauses modernisiert werden, die ursprüngliche Planung mit der Schaufensterfront von 1959 wurde von Nootbaar verworfen und stattdessen eine Arkadenlösung vorgesehen. 1964 wurde der Abbruch des eingeschossigen Anbaus geplant, der auf dem Gelände des alten Dianabades stand, um Platz für einen dreigeschossigen Neubau zu machen. Es gab Probleme mit der Baugenehmigung; im Februar 1964 teilte die Firma Nootbaar der Stadt mit, dass die wirtschaftliche
Entwicklung des Hauses es nicht länger zuließe, weiter zu warten. Nootbaar bat um eine Aufhebung der Veränderungssperre, um mit dem Neubau beginnen zu können. Da die Stadt jedoch die Planungsarbeiten zum neuen Bebauungsplan Nr.15 (Sanierungsgebiet – Altstadt I) noch nicht abgeschlossen hatte, konnte eine Ausnahmegenehmigung nicht erteilt werden.
Nachdem Nootbaar die Naubaupläne überarbeitet hatte und sich auf einen zweigeschossigen Anbau beschränkt hatte, war der Anbau genehmigungsfähig.

1966 gab es erneute Planung für Umbau der Schaufensterfront, ebenso wie 1975. Diese Vorhaben konnten von der Stadt zunächst nicht genehmigt werden, da das Gebäude seit seinem Bestehen die Straßenbegrenzungslinie schneidet. Im November 1976 genehmigte der Bauausschuss die Befreiung von den Festsetzungen des Fluchtlinienplanes , wenn der Eigentümer und dessen Rechtsnachfolger “auf Ersatz der durch den Umbau eintretenden Werterhöhung verzichtet.” Die Eingangstür wurde
nun diagonal versetzt und ein Teil der Vorderfront entfernt. Das Vordergebäude erhielt das heutige Erscheinungsbild.
1979 wurde ein großer Um- und Erweiterungsbau geplant, der gesamte südliche Gebäudekomplex sollte abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt werden.  Im Mai 1980 wurde der Abbruch beantragt und mit den Bauarbeiten wurde begonnen. Dieser Anbau wird Anfang 2016 abgebrochen.

Weitere Infos zur Firmengeschichte habe ich auf dieser Seite veröffentlicht: Klick

 

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10.12.15