Verein ehemaliger Friedrichsberger Schülerinnen und Schüler


Die große Jubiläumsfeier anlässlich des 200jährigen Bestehens des Friedrichsberger Kinder-Vogelschießens am 25. und 26. Juni 1927 sollte auch zu einem Wiedersehensfest für alle diejenigen werden, „die dereinst die Friedrichsberger Schule besucht, die auf dem schönsten Fleckchen Erde zwischen Schlei, Busdorfer Teich und Tiergarten glückliche Tage der Kindheit verlebt haben.“

Auf der Schluss-Sitzung des Festausschusses im Oktober 1927 wurde die Jubiläumsfeier nicht nur abgerechnet, sondern aus der Versammlung keimte die Idee zur Gründung eines Vereins für ehemalige Schüler der alten Friedrichsberger Schule. Dieser Vorschlag rief große Begeisterung hervor und sogleich stellte sich eine Kommission unter der Leitung des Taubstummen-Oberlehrer Johannes Gaiser auf, um die Vereinsgründung in die Wege zu leiten.


Am 6. Dezember 1927 war es dann soweit, im Bahnhofshotel versammelten sich zahlreiche Friedrichsberger, um an dem ersten gemütlichen Beisammensein des neuen Vereins der ehemaligen Friedrichsberger Schülerinnen und Schüler teilzunehmen. Von den 250 anwesenden Gästen traten 160 sofort in den Verein ein, schnell wuchs die Mitgliederzahl auf über 300. Die Wahl des Vorsitzenden fiel auf Taubstummen-Oberlehrer Johannes Gaiser, zweite Vorsitzende wurde Alma Habeck.
Ziel des Vereins war es, die alten Jugenderinnerungen wieder aufleben zu lassen, unabhängig der sozialen Herkunft. Alle Mitglieder teilten eine Gemeinsamkeit – die Zugehörigkeit zur alten Friedrichsberger Schule und zum Friedrichsberg.

Die alte Friedrichsberger Schule war kein einzelnes Schulgebäude, sondern der Unterricht fand in verschiedenen Häusern über den Friedrichsberg verteilt statt. Im einzelnen waren es die Gebäude Schulberg 13, Bahnhofstraße 1o, Bahnhofstraße 16, ein Haus im Husumer Baum sowie im Kleinberg, das bis heute (noch) die alte Druckerei des Stadtmuseums beherbergt. Die Einweihung der neuen Bugenhagenschule am 24. September 1928 in Anwesenheit des preußischen Kulturministers Carl Heinrich Becker, ließ viele ehemalige Schüler der alten Schule wehmütig in die Vergangenheit zurück schauen.

Es war ein Gesellschaftsverein für Frauen und Männer, sie organisierten viele Feste, Theater- und Musikaufführungen, aber auch Modenschauen. Unvergessen blieb den Besuchern die erste Übertragung des von Vereinsmitgliedern installierten „Friedrichsberger Sender“ 1928. Durch ein dickes Bleikabel „sendete“ das Bahnhofshotel in der Friedrichstr. 57 ein Schallplatten-Konzert in den vollbesetzten Saal des Hotel Friedrichsberg, Friedrichstr. 29, sehr zur Begeisterung der Zuhörer.

Es war die Zeit der großen Kostümfeste, die einem bestimmten Motto gewidmet waren. Mit viel Phantasie und Kreativität wurden diese Feierlichkeiten organisiert und kurze Geschichten dazu geschrieben. So wohnte auf der „Dornröschen-Festfeier“ 1929 Dornröschen im verwunschenen Schloß Gottorf, im Turmzimmer rechts neben der Uhr – die Gäste trugen an diesem Abend zur Geschichte passende Kostüme.
Im darauf folgenden Jahr verwandelte sich das Hotel Friedrichsberg in einen Jahrmarkt, denn so lautete das Festmotto. Schriftführer Otto Lietz gab zu Protokoll: „Verkaufsbuden, Schießbuden sowie Schaubuden waren aufgestellt und gaben dem Abend ein besonderes Gepräge. Es war ein Jubel und Trubel und schnell war die Zeit bis zur Polizeistunde vertrieben.“Ein Höhepunkt der Vereinsgeschichte war sicherlich die Weihe der vereinseigenen Fahne auf dem Schulhof der Bugenhagenschule im Jahr 1930.

Alljährlich führte der Verein in Haddeby sein Vogeschießen durch, das mit Beginn des 2.Weltkrieges endete. Das Vereinsleben ruhte während der Kriegsjahre bis er sich im Februar 1949 in Gosch´s Gasthof, dem neuen Vereinslokal, wieder gründete. Frühlingsfeste, Vogelschießen, Drachenwettbewerbe, Oktoberfeste und viele andere Veranstaltungen richtete der Verein ehemaliger Friedrichsberger Schülerinnen und Schüler aus, bis er Ende der 50er Jahre einging.