Buchveröffentlichung: „Am Anfang war das Wort. Die Schleswiger Nachrichten in der Zeit des Nationalsozialismus 1921 bis 1945. Eine Quellenforschung.“ von Jens Nielsen
„Das Wirken der Schleswiger Nachrichten in der Stadt trug maßgeblich zur weiteren Ausbreitung der Parteiideologie der NSDAP in der Region und zur Mehrheitsfähigkeit des Nationalsozialismus bei.“
Diese These hat sich der Schleswiger Autor Jens Nielsen vorgenommen und in diesem Buch unter Zuhilfenahme von zeitgenössischen Originalquellen und von Zitaten aus der Berichterstattung der Schleswiger Nachrichten umfangreich dokumentiert.
Das Buch „Am Anfang war das Wort…“ zeigt die Entwicklung von der zu Beginn der 1920er Jahre stark deutschnational geprägten und nicht unwesentlich am Kapp-Putsch in Schleswig beteiligten Zeitung, gefolgt von der nationalsozialistischen Ausrichtung des Blattes in den frühen 1930er
Jahren, bis hin zu den propagandistischen Durchhalteparolen gegen Kriegsende.
Im besonderen Maße weist das Buch auf die frühe antisemitische und deutschvölkische Grundposition der beiden Hauptschriftleiter Jacob Bödewadt und Dr. Fritz Michel hin und stellt deren Wirken detailliert dar. Dabei stehen besonders das Agieren des Hauptschriftleiters Michel bei der Bücherverbrennung auf dem Stadtfeld 1933 und seine schrittweise und
insgesamt mühelose und bereitwillige Annäherung der Nachrichten an den
Nationalsozialismus und seinen antisemitischen Positionen im Mittelpunkt.
Weiterhin weist das Buch auf die Rolle und die Relevanz der Schleswiger Nachrichten bei der Pflege des Führerkultes, bei der Verpflichtung der Jugend auf den NS-Staat und bei der Konstruktion eines NS-Geschichtsbewusstseins durch Elemente der Schleswiger
Stadtgeschichte wie das Schloss Gottorf oder Haithabu hin. Auch der Denunzierung von Schleswigern durch die Zeitung und die Berichterstattung zur Arbeit der Heil- und Pflegeanstalt Schleswig-Stadtfeld im Kontext mit der nationalsozialistischen Weltanschauung sind große Teile des Buches gewidmet. Ein Buch nicht zum Verurteilen aber zur Mahnung.
Während in einigen Bundesländern über die Verstrickungen mancher Politiker und Firmen in das NS-Regime bereits seit Jahren und bis heute geforscht wird, scheint eine umfassende Durchleuchtung einzelner Journalisten aus dieser Zeit noch immer unterrepräsentiert zu sein,
bzw. wurde seit der Nachkriegszeit bisher nur fragmenthaft und vereinzelt durchgeführt.
Und doch hat ja gerade der Journalismus, haben die Tageszeitungen in der Zeit eine nicht zu unterschätzende Rolle als Rädchen in der riesigen Propagandamaschine der Nationalsozialisten gespielt. Wo aber blieben die Schreibenden, die das zu vertreten und zu
verantworten hatten nach dem Krieg? Von wem wurde in der Zeit ab dem Zusammenbruch des Dritten Reiches die öffentliche Meinung geprägt und mitbestimmt?
Gerade am Beispiel der „Schleswiger Nachrichten” in der Kleinstadt Schleswig ist deutlich zu dokumentieren, wie beispielsweise der überzeugte Nationalsozialist Fritz Michel als Hauptschriftleiter in der NS-Zeit in seiner Zeitung der Hetze und Ausgrenzung im Kontext der nationalsozialistischen Weltanschauung Tür und Tor öffnen konnte. Und trotzdem wurde
er nach dem Krieg 1949 wieder in seiner alten Position eingesetzt. Michel war 1941 als Zeitungsmacher mit dem Gauleiter Hinrich Lohse nach Riga gegangen, und während Lohse maßgeblich an der Vernichtung der Juden beteiligt war, organisierte Michel die dazugehörige Propaganda.
Bis zu seiner Rente im Jahre 1965 stand weder in der Zeitung noch in irgendeinem anderen Schriftwerk ein kritisches Wort zur politischen Vergangenheit des Fritz Michel. Erst ab Mitte der 90er Jahre waren nur sehr vereinzelt Berichte über sein Wirken in der NS-Zeit in der Zeitung zu lesen. Eine Aufarbeitung der Geschichte der „Schleswiger Nachrichten“ und ihrer Macher für diese Zeit fehlte in dieser Form bisher und wird nun mit diesem Buch vorgelegt.
„Am Anfang war das Wort. Die Schleswiger Nachrichten in der
Zeit des Nationalsozialismus 1921 bis 1945. Eine Quellenforschung.“ von Jens Nielsen
Buchveröffentlichung: 20.2.2012
Buchpreis: 19.99 €
Verlag: BoD (Books on Demand)
Hardcover
Seitenzahl: 122 Seiten
Bezug: Das Buch ist in jeder Buchhandlung und auch Online zu bestellen unter: 978-3-7534-0640-4 (ISBN) oder bei der Buchhandlung Liesegang in Schleswig vorrätig.