Januar
1. In der Nacht zum 2.Januar Feuer im Hause Schlachterstraße 13.

3. Pastor Boysen-Todesfelde zum Pastor von Haddeby gewählt.
Die Anlieger der Mönchenbrückstraße richten an den Magistrat die Bitte um ein besseres Straßenpflaster.

4. Hier bildet sich eine “Vereinigung der Reichs- und Staatspensionäre”.

12. Gründung einer Ortsgruppe des Vereins für Motorluftschiffahrt in der Nordmark.

14. Pastor Sommer in Lübeck wird vom kgl. Konsistorium zum Pastor der Friedrichsberger Gemeinde ernannt.
Einführung am 31.Januar.

16. Kollegien lehnen es abermals ab, ein Ortsstatut gegen die Verunstaltung von Straßen und Plätzen zu erlassen.

22. Der Geschäftsführer der Handwerkerbank wird wegen Unterschlagung und Fälschung zu 2 1/2 Jahren Gefängnis verurteilt.

25. Aufregender Vorfall auf der Schlei. Sieben Personen brachen im Eise ein und geraten zum Teil in große Lebensgefahr.
Den Rettern werden später Belobigung, Belohnung und Rettungsmedaillen verliehen.

 

Februar
1. Demonstrationsversammlung gegen das preuß. Landtagswahlrecht.

2. Das Kirchenkollegium der Domgemeinde spricht sich wiederum gegen jede Grenzregulierung aus.

3. 25jähriges Ortsjubiläum des Divisionspfarrers Büttel, dem bei dieser Gelegenheit aus Militär- und Zivilkreisen der Stadt Schleswig reiche Ehrungen zuteil werden.
Die Arbeitslosen entsenden eine Deputation zum Magistrat mit einer Bittschrift um Vornahme von Notstandsarbeiten.
Lohndifferenzen im Baugewerbe – Die Gesellen kündigen den Lohnvertrag und verlangen eine Erhöhung des Lohns um 1 Pf.

6. Um beschäftigungslosen Personen Gelegenheit zur Arbeit zu verschaffen, beschließen die städtischen Kollegien die Vornahme von Notstandsarbeiten.

16. Stadtrat Stehn zum unbesoldeten Magistratsmitglied wiedergewählt.

23. Die ausscheidenden Stadtverordneten Kruse und Feddersen werden wiedergewählt.

25. Die städtischen Kollegien bewilligen eine Summe von 90 000 Mark nach für das Elektrizitätswerk.

 

März
8. Feuer in Lagersens Speicher.

14. Um die durch den seit 8 Wochen andauernden Frost entstandene Not unter der Arbeiterbevölkerung zu lindern, wird in der Altstadt die Suppenanstalt zur Bespeisung hungernder Kinder wieder ins Leben gerufen, die im Stadtteil Friedrichsberg bereits seit dem 20.Februar tätig ist.
Stadtrat Hermann Wachholz im 57.Lebensjahr gestorben.
Jubiläumsfeier der Regierungstischgesellschaft in “Stadt Hamburg”.

16. Auch im Stadtteil Lollfuß wird mit der Bespeisung von Kindern begonnen.
Feuer im Laden des Schirmfabrikanten Wagner.

 

April
1. Kollegien genehmigen das Gesuch des Ersten Bürgermeisters Heiberg um Versetzung in den Ruhestand.

2. Regierungspräsident v. Dolega-Kozierowski nimmt nach einem etwa halbjährigen Urlaub seine Amtsgeschäfte wieder auf.

20. Einweihung des Neubaus der höheren Töchterschule.

22. Kaufmann C.Jenter wird zum Stadtrat gewählt.

 

Mai
8. Feuer im Hans Nissenschen Laden am Stadtweg.

18. Gründung eines Vereins zur Bekämpfung von Schundliteratur.

20. Rektor a.D. Metting im 65.Lebensjahre und der frühere Standesbeamte Jenssen im 70.Lebensjahr gestorben.

 

Juni
7. Im hiesigen Baugewerbe wird ein neuer Lohntarif vereinbart.

13. In der Nacht zum 13. brennt das Giebelsche Haus Friedrichstraße 33 nieder.

17. Die städtischen Kollegien beschließen, eine Zentrale für Weihnachtsbescherungen einzurichten, um eine gleichmäßigere Verteilung der Weihnachtsgaben herbeizuführen.
Ferner beschließen sie die sukzessive Aufhebung des Instituts der Bezirkshebammen und verkaufen die Schleihalle für 40 000 Mark an den Privatier A.F.Müller in Tarp mit Antritt zum 1.Oktober d.Js.

24. Die städtischen Kollegien beschließen die Übernahme der höheren Mädchenschule auf die Stadt mit Wirkung vom 1.April d.Js. ab und bewilligen dem Deutschen Verein für das nördliche Schleswig eine jährliche Beihülfe.

25. Der Kronprinz besichtigt auf der Durchfahrt das Shcloß Gottorf.

 

Juli
6. Oberregierungsrat Ukert in Liegnitz wird zum Regierungspräsidenten in Schleswig ernannt.

9. Krankenhausarzt Dr.med.Hell im 52.Lebensjahr gestorben.

17. Gründung einer Ortsgruppe Schleswig im Hansabund.

18.-20.und 22. Lollfußer Vogelschießen, das einen sehr befriedigenden Verlauf nimmt.

21. Einführung des 8 Uhr-Ladenschlusses in der Stadt Schleswig.

22. Kollegien übertragen die Leitung des Lyzeums (höh. Lehrerinnenseminar samt Frauenschule) zusammen mit der höh. Mädchenschule und dem Volkschullehrerinnenseminar dem Direktor Dr.Walsemann.

28. Das Gefolge des in Hemmelmark weilenden russischen Zarenpaares besucht auf einem Audflug nach Schleswig die Schloßkirche und den Dom. Angeblich hat sich auch der Zar selbst unter den Herrschaften befunden.

 

August
19. Die Kollegien beschließen, das Asphaltpflaster des Bürgersteigs durch Klinkerpflaster zu ersetzen, ernennen Dr.Wullenweber zum Leiter und Dr.med.Böhm zum Chirurgen des städtischen Krankenhauses ab 1.August d.Js.

21. Bannerweihe des Holmer Sängerchors.

 

September
4. Der Verein Männerquartett von 1870 veranstaltet zu Ehren seines Dirigenten Herrn Wehmund, der vor 25 Jahren an diesem Tage die musikalische Leitung des Vereins übernahm, eine größere Festfeier, an der nicht nur sämtliche aktive Mitglieder, sondern auch eine große Anzahl von früheren MItgliedern und von Gesangfreunden teilnahmen.

9. Die städtischen Kollegien bewilligen bis zu 20 000 Mark zur Vornahme von Verbesserungen im Stadttheater.

20. Fackelzug der Schüler für den in den Ruhestand tretenden, am 27.d.Mts. nach Hannover übersiedelnden Direktor der Domschule, Geheimrat Prof.Wolff.

28. Regierungsrat Dr.Brückner in Lübeck wird zum 1.Bürgermeister der Stadt Schleswig gewählt.
Prof.Hinrichsen zum Direktor der kgl.Domschule ernannt.

 

Oktober
14. 40jähriges Jubiläum des Vaterl. Frauenvereins der Stadt Schleswig.

24. Nachts brennt das Haus des Tischlers Bergmann, Schubystraße 134 nieder.

 

November
3. Geheimrat Prof.Wolff, früherer Direktor der Domschule, in Hannover gestorben.

4. Die städtischen Kollegien erklären sich mit dem Erlaß einer Polizeiverordnung betr. den Schutz landschaftlich hervorragender Teile des Stadtgebiets (Umgebung des Schlosses), einverstanden.
Den Volksschullehrern werden Ortszulagen und den städt. Beamten wird ebenfalls eine Gehaltsaufbesserung bewilligt.

7. Eine Deputation der hiesigen Innungen, Gilden und einer Anzahl Vereine überreicht dem früheren Regierungspräsidenten von Dolega-Kozierowski in Lübeck eine Dankadresse.

13. und 14. Wohltätigkeitsfestanläßlich des 40jährigen Bestehens des Vaterl.Frauenvereins der Stadt Schleswig, das einen glänzenden Verlauf nimmt.

18. Feuer im Laaserschen Hause Pastorenstr. 4.

19. Ein Schaufenster der Firma Baars & Clasen brennt aus.

 

Dezember
3. und 4. Schwere Südweststürme, die zur See und zu Lande großen Schaden anrichten und viele Menschenleben vernichten.

9. Die städtischen Kollegien nehmen die “Hermann Wachholz-Spende” an und stimmen einem Neubau der “Stampfmühle” grundsätzlich zu.

16. Erste Stromabgabe durch das städtische Elektrizitätswerk.

20. Das Seminar und Lyzeum erhalten das Recht eigener Entlassung.

21. 25jähriges Jubiläum der Firma Erichsen & Menge.
Landrat v.Alten wird zum Polizeipräsidenten in Magdeburg ernannt.

27. Abschiedsitzung der städtischen Kollegien für Bürgermeister Heiberg, dem aus Anlaß seines Übertritts in den Ruhestand der Kronenorden 3.Klasse verliehen und durch Regierungspräsident Ukert überreicht wird.
Die Kollegien lehnen die Bewilligung von Ortszulagen an die Volksschullehrerinnen ab und beschließen die Verlegung der Unterrichtsstunden in der Fortbildungsschule in die Zeit vor 8 Uhr abends.
Bestätigung des Bürgermeisters Dr.Brückner.